Die Einreiseformalitäten und der Corona-Test brauchten einige Zeit, und so war ich erst um 2 Uhr an der Unterkunft. Zeit, um an schläfrigen Islandpferden vorbei zum nahen Strand zu gehen und den baldigen Sonnenaufgang zu sehen.
Am nächsten Tag habe ich zunächst die äußere Spitze von Reykjanes (“Rauchspitze”) erkundet. Es gibt dort eine Brücke, die sich von Europa nach Amerika spannt – genauer zwischen den tektonischen Platten dieser Kontinente, die hier aneinanderstoßen. Ich fand es dort aber weniger beeindruckend als die Allmänner-Schlucht bei Thingvellir, die ebenfalls die Kontinente trennt.
Etwas weiter südlich kommt man an eher unscheinbaren Kratern namens Stampar vorbei. Es lohnt aber, hinaufzusteigen und die archaische Mondlandschaft zu bestaunen. Die große aufgebrochene Stelle auf meinem zweiten Foto war übrigens in der Nähe gar nicht leicht zu finden.
Von dort sieht man schon ein industriell genutztes Geothermalgebiet mit fauchenden Dampfquellen. Es gibt dort aber auch eine eindrucksvolle Heißwasserquelle namens Gunnuhver, die mit ihrem Dampf und einer großen Fontäne aus kochendem Wasser dem bekannten Geysir Strokkur ernsthaft Konkurrenz macht. Eine Brücke, die es dort einmal gab, konnte der Kraft der Natur nicht standhalten.
An der Südküste mit ihren Lavafelsen gibt es von der Natur geformte Wasserbecken, von denen der Brimketill am bekanntesten ist. Sie sehen aus wie Hot Tubs, es ist aber eisiges Meerwasser. Mein Foto zeigt ein Becken, das sich in der Nähe des Brimketill befindet.
Die Fahrt führte weiter über Grindavik in die Nähe des aktiven Vulkans am Fagradalsfjall. Der Berg, von dem aus man den Vulkan sehen konnte, ist mittlerweiie auf beiden Seiten von Lava umflossen und nicht mehr zugänglich. Man kann aber zu dem Tal gehen, in das die Lava fließt und hat auch dort ein beeindruckendes Naturschauspiel. An der Oberfläche ist die Lava nur noch handwarm, aber man sieht an dem austretenden Rauch, dass es darunter anders aussieht. Je nachdem, wie lange der Vulkan noch aktiv ist, kann es sein, dass das Tal überflutet wird und die Lava die Hauptverbindungsstraße an der Küste zerstört.
Etwas weiter findet sich ein weiteres Geothermalgebiet, Seltún bei Krýsuvík. Das Wetter war nicht einladend, aber es machte das Gebiet noch unheimlicher als es ohnehin schon ist.
Auf der Rückfahrt bin ich in der Nähe der blauen Lagune über eine Schotterstraße zu der wenig besuchten Vulkankette Eldvörp gefahren. Es sind nur kleine Kegel, die aber ihre vulkanische Herkunft nicht verbergen.
Zum Schluß war natürlich ein Besuch an der blauen Lagune fällig. Das abgeführte Wasser in dem schroffen Lavafeld wirkt ein wenig surreal.
Es gibt keine eindrucksvollen Wasserfälle auf Reykjanes, und auch keine Gletscher. Dennoch hat sich die kleine Rundreise aber gelohnt, und ich würde jedem Island-Reisenden empfehlen, sich dort ein wenig umzusehen. Es gibt noch mehr dort zu entdecken.
7. November 2021 Author Mario A. Scarati
Noch einmal, habe ich mit extremem Interesse eine Foto Story von Herr Vorberg gelesen, und die entsprechenden Fotos nachgesehen. Alle Fotos dieser Fotochronik haben einen besonderen Charakter, und jedes Foto ergreift das Wesen dieser trostlosen und faszinierenden Orte. Ausserdem, ist zu bedenken die Schwierigkeit bei schlechten Wetterbedingungen diese kunstlerische Fotoarbeit zu machen.
Auch noch, ist die technische Beschreibung der verwendeten Fotoausrustung sehr komplett und interessant.
Mario S., Mailand
7. November 2021 Author ewald
Vielen lieben Dank, Mario!
Es freut mich immer, wenn meine Bilder geschätzt werden. Island ist so faszinierend, dass man gern tausend Bilder machen würde, aber wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert kann man den Charakter der Landschaft besser vermitteln. Meist mache ich meine Landschaftsbilder ja mit der Hipstamatic – die kann sehr gut die Stimmung einfangen. In Farbe ist es etwas schwieriger, aber es geht auch.
Die Technik ist eigentlich ja nicht so wichtig, aber ich erfahre auch immer gern was wofür geeignet ist und gebe auch meine Erfahrungen gern weiter.
Herzlichen Dank nochmals für den Kommentar
Mit vielen Grüßen nach Mailand
Ewald