Horseman 45FA

Die Horseman 45FA ist eine kompakte Laufboden-Kamera für 4×5 Inch oder 9×12 cm Planfilm. Es ist eine interessante Kamera vor allem für Reisen und Landschaftsfotografie.

Die Kamera

Horseman war ein Markenname von Komamura, die 1948 ihre ersten Pressekameras hergestellt haben. Die Firma ist heute im Besitz von Kenko Professional Imaging. Kenko produziert noch analoge Kameras, aber die Horseman 45FA wird nicht mehr hergestellt.

Die Horseman 45FA ist eine klappbare Metallkamera mit einem Konzept, das an die Linhof Technika angelehnt ist. Sie ist etwas kompakter und leichter, und obwohl es keine großen Unterschiede sind, macht es das Reisen mit der 45FA einfacher. Die Einsparungen an Größe  und Gewicht haben allerdings auch ihren Preis.

Die Kamera besitzt einen klappbaren Laufboden, welcher die Fokussierschiene trägt und der auch als Gehäuseklappe dient, wenn die Kamera nicht in Gebrauch ist. Kleine Objektive können in der geschlossenen Kamera verbleiben. Der Verschlußmechanismus der Kamera ist ebenso einfach wie genial: die Fokusschiene wird einfach nach vorn geschoben, so dass sie in das Gehäuse ragt und so die Kamera geschlossen hält.

Beim Öffnen schnappt der Laufboden durch die seitlichen Streben in die richtige Position. Die Frontstandarte läßt sich dann mit dem unteren Doppelgriff herausziehen, bis sie an den Unendlich-Anschägen positioniert ist. Unendlich-Anschläge lassen sich für jedes Objektiv anbringen, so dass keine umständliche Suche nach der Unendlich-Einstellung nötig ist. Dies vereinfacht die Inbetriebnahme erheblich: die Kamera ist in Sekunden aufnahmebereit, ohne die Fokussierung auf der Mattscheibe kontrollieren zu müssen. Auch die Linhof Technika kann das, aber viele andere Großformatkameras können es nicht.

Die Fokus-Schiene hat keinen doppelten Auszug und kann auch nicht zurückgeschoben werden. Dies beschränkt sowohl den maximalen Auszug wie auch die Verwendung von Weitwinkelobjektiven bei abgesenktem Boden. Mehr dazu weiter unten.

Die Kamera besitzt eine Wasserwaage und einen Blitzschuh. Der Blitzschuh kann für einen Blitzauslöser verwendet werden, aber er ist auch für einen Sucher sehr nützlich. Er ist sehr hilfreich, wenn die Kamera ohne Mattscheibenbetrachtung benutzt werden soll.

Das Gehäuse besitzt zusätzliche Stativgewinde an der Seite und auf der Gehäuseklappe. Die Kamera läßt sich damit um 90° drehen, was für Weitwinkelaufnahmen im Hochformat notwendig sein kann. Mit dem Stativgewinde auf der Gehäuseklappe läßt sich mit langen Auszügen oder schweren Objektiven ein besserer Gewichtsausgleich erzielen.

Auf der linken Seite befindet sich eine Lederschlaufe, die zur Handhabung der Kamera nützlich ist.

Die Bauqualität vermittelt nicht das Präzisionsgefühl der Linhof Technika, aber die Kamera ist solide und stabil gebaut – sicherlich mehr als adäquat.

Horseman stellt noch eine Bedienungsanleitung und eine FAQ Liste auf der Webseite bereit.

Rückteil

Das Rückteil läßt sich nicht drehen, aber man kann es abnehmen und in vertikaler oder horizontaler Postion wieder ansetzen. Die vier Knöpfe in jeder Ecke am rückwärtigen Teil der Kamera ermöglichen eine Schwenkung oder Neigung des Rückteils oder einen zusätzlichen Auszug um 27 mm. Obwohl das nicht viel ist, ist es wegen des kurzen Auszugs der Fokusschiene dennoch relevant.
 
Das Rückteil ist durch eine Klappe geschützt, die beim Öffnen als Lichtschutzhaube dient. Sie ist ziemlich tief und faltet sich fast vollständig auf, so dass sie in nicht zu heller Umgebung einen praktischen Nutzen hat. Sie ist der Haube der Technika überlegen, erfordert zur Mattscheibenbetrachtung aber eine lange Lupe. Horseman bietet ein solches Modell mit 7x Vergrößerung an. Mit kürzeren Lupen (meine sind auch von Horseman) muss die Abdeckung seitlich aufgeklappt oder entfernt werden, um die Mattscheibe erreichen zu können.

Objektive

Die kleinen Ausmaße der Kamera bedingen Restriktionen bei den Objektiven und bei den Verstellungen. Das hängt teilweise mit der geringen Größe der Objektivplatten zusammen und mit der kleinen Öffnung der Frontstandarte.
 
Die Objektivplatten sind die kleinsten aller 4×5 Kameras. Das ist vorteilhaft, um das Packvolumen klein zu halten, aber es schränkt auch die Benutzbarkeit auf bestimmte Objektive ein. Bei einer Größe von 80×80 mm können nur Objektive mit Copal 0 oder 1 Verschluß verwendet werden. Auch mit denen geht es recht eng zu. Um einen Kabelauslöser anbringen zu können, müssen die Verschlüsse in einer bestimmten Position montiert werden, und der Blendenhebel von Copal 1 Verschlüssen läßt sich kaum unter der Plattenhalterung durchschieben. Einige Copal 1 Platten haben deshalb einen kleinen Tubus, mit dem die Handhabung etwas einfacher wird.
 
Die Inkompatibilität mit Copal 3 Verschlüssen halte ich für unproblematisch. Diese Verschlüsse sind groß und schwer und würden kaum zum Konzept der Kamera passen. Aber auch für Objektive mit kleineren Verschlüssen gibt es Restriktionen. Zum einen ist die Öffnung der Frontstandarte zu klein für viele Weitwinkelobjektive mit großer Fassung des Hinterglieds. Weiterhin sind die Platten zu klein für versenkte Objektive, wodurch keine Objektive unter 65 mm Brennweite verwendet werden können. Und schließlich benötigen Objektive ab 210 mm schon bei Unendlich-Einstellung einen Tubus. Während es für 300 mm Objektive ziemlich lange Tuben gibt, kann der hintere Teil des Objektivs zu breit sein um hineinzupassen. Mein Fujinon CM 6.3/250, das ich sonst einsetzten würde, ist eines davon. Telekonstruktionen sind hier die bessere Option; selbst ein Fujinon-T 8/400 läßt sich verwenden.
 
Kenko stellte eine Kompatibilitätsliste zur Verfügung, die aber leider nicht mehr im Internet zu finden ist. Da sie auch für andere Kameras sehr nützlich war, um sich über die Objektive von Fujifilm, Nikon, Horseman, Schneider und Rodenstock eine Übersicht zu verschaffen, habe ich eine neue Kompatibilitätsliste erstellt. Eine Übersicht über die von Horseman hergestellten Objektivplatten findet sich in der FAQ-Liste.
 
Horseman hat mehrere Objektive für deren Laufboden-Kameras hergestellt. Die meisten sind frühere Konstruktionen für die kleineren 6×9 Kameras, aber vier der LF Topcor Objektive waren für 4×5 oder größer ausgelegt. Dies sind die LF Topcore 90, 150, 180 und 210 mm, alle mit einer Anfangsöffnung f/5,6.
 
Zwei von diesen Objektiven haben besondere Eigenschaften:
 
Das LF Topcor 5,6/90 besitzt einen abschraubbaren Schutzring an der hinteren Objektivfassung. Er verklemmt sich sehr leicht und sollte nur locker angeschraubt werden. Sonst kann man den Ring möglicherweise nur mit einem geeigneten Werkzeug oder mit Wärmeeinwirkung entfernen. Ohne diesen Ring paßt das Objektiv gerade durch die Standartenöffnung. Die Hinterlinse ist ohne den Ring ziemlich ungeschützt, so dass man das Objektiv mit Vorsicht einsetzen muss.
 
Das LF Topcor 5,6/150 kann mit einem 2x Konverter verwendet werden, der speziell für dieses Objektiv entwickelt wurde. Meines Wissens ist es der einzige verfügbare Konverter für Großformatkameras. Er wird über einen speziellen Ring befestigt, der den normalen Flanschring des Objektivs ersetzt. Mit 11/300 ist die Kombination ziemlich lichtschwach, aber die Fokussierung ist bei dieser Brennweite unproblematisch. Die Fokussierung auf Unendlich benötigt aber fast den vollen Auszug. Um auf nähere Objekte zu fokussieren, muß man den hinteren Auszug zu Hilfe nehmen.
 
Die drei mir bekannten LF Topcore sind ausgezeichnete Objektive, die den Objektiven der bekannteren Herstellern nicht nachstehen. Wegen ihrer soliden Bauqualität sind sie allerdings schwerer und größer als die meisten vergleichbaren Objektive. Das 5,6/90 ist schwerer als das Grandagon 4,5/90, aber wenn man an der 45FA ein lichtstarkes 90 mm Objektiv verwenden will, gibt es keine andere Wahl.
 
Meiner Meinung nach bieten diese Objektive exzellente Bildqualität, aber Gewicht und Größe harmonisieren nicht gut mit dem Konzept und dem Zweck der Kamera.
 
Während die Zahl der inkompatiblen Objektive recht umfangreich ist, lassen sich ohne Probleme Objektive finden, die besser zu dieser Kamera passen. Meines Erachtens sind dies vor allem kleine Objektive, insbesondere mindestens eins, das in die geschlossene Kamera paßt. Die Aussparung in der Fokussierschiene hat einen Durchmesser von 47 mm, so daß nur sehr flache Objektive oder solche mit einem Durchmesser bis 46 mm passen können. Neuere Plasmatkonstruktionen passen nicht, aber einige ältere oder weniger lichtstarke Objektive passen. Das kleine Xenar 5,6/150 passt sehr gut, und auch das G-Claron 9/150. Leider besitze ich das Sironar-N 5,6/135 nicht mehr, das auch sehr klein ist und vermutlich passt. Bei Kerry Thalmann gibt es eine Beschreibung einger Objektive.
 
Wenige Objektive mit kurzer Brennweite können auch in die Aussparung passen. Das Angulon 6,8/90 besitze ich zwar nicht mehr, aber ich weiß das es passt, während das flache Geronar 8/90 wegen seines Copal 1 Verschlusses wohl nicht passen wird.
 
65 mm ist die kürzeste nutzbare Brennweite, aber der Laufboden ragt auch im Querformat in das Bildfeld. Das läßt sich entweder durch eine Hochverschiebung um 6 mm beheben oder prinzipiell durch ein Absenken des Laufbodens. Dafür muß aber das Objektiv so weit zurückgeschoben werden, dass der Schlitten weitestgehend hinter der Schiene steht – das ist also keine Lösung. Ein 75 mm Objektiv muß bei flachem Laufboden ebenfalls um 3 mm angehoben werden, aber es läßt sich auch mit abgesenktem Laufboden verwenden während es gerade noch auf der Fokusschiene sitzt. Meines Erachtens ist ein kleines 75 mm Objektiv die beste Option, ausser wenn ein 65 mm Objektiv essentiell ist.
 
Bei langen Brennweiten von 240-300 sind entweder Verlängerungstuben nötig, oder man muss ein Teleobjektiv verwenden. Die Konverterkombination mit dem Topcor 150 ist eine Option, aber es gibt auch Teleobjektive im Bereich 250-300 mm, die mit dieser Kamera kompatibel sind. Selbst ein Fujinon-T 8/400 ist einsetzbar, wenn eine noch längere Brennweite gewünscht ist.
 
Objektive zwischen 65 und 210 mm sind in den meisten Fällen adaptierbar, von den lichtstärkeren Weitwinkelobjektiven einmal abgesehen.

Verstellungen

Einige der Objektive, die gut zum Konzept der Kamera passen, haben ziemlich kleine Bildkreise, manchmal nicht viel größer als die Diagonale des 4×5  Formats. Das kann die Verstellmöglichteiten stärker limitieren als die Kamera es ermöglichen würde. Größere Objektive wie die LF Topcore haben größere Bildkreise, wodurch die Einstellmöglichkeiten limitierend werden können.

Die Kamera bietet ausreichende Verschiebungen nach oben und zur Seite, ebenso wie Schwenkungen und Neigungen der Front-und Rückstandarten. Ich zeige in einigen Bildern, welche Einstellungen mit der Kamera möglich sind. Dies wird für viele Benutzer ausreichend sein, vorausgesetzt die Objektive ermöglichen diese Verstellungen. Detaillierte Spezifikationen finden sich in der Horseman 45FA Bedienungsanleitung, in der sich auch einige Abbildungen befinden.

Die Kamera ist für Verstellungen mit Weitwinkelobjektiven gut gerüstet, besser als die Linhof Technika. Dies hängt mit der Form der Klappenstrebe zusammen sowie mit dem dünneren Gehäuse und dem kürzeren und dadurch flexibleren Balgen. Insbesondere das 75 mm Objektiv ermöglicht eine beträchtliche Seitenverschiebung, und es kann auch durch die Klappe oberhalb des Objektivs um einiges nach oben verschoben werden.

Andere Objektive mit kleinem Bildkreis sind etwas problematischer. Stärkere Schwenkung oder Neigung und manchmal auch Verschiebungen bewegen den Bildkreis aus dem Bild. Für Verschiebungen kenne ich dafür keine Lösung, aber bei Schwenkungen und Neigungen der Frontstandarte kann stattdessen die Rückstandarte verstellt werden.  Weil dies die Bildproportionen ändert, sollte man eigentlich die Bildstandarte verstellen. Zumindest bei Landschaftsfotos, auf denen eine Verzerrung nicht offensichtlich ist, bin ich über die Verstellmöglichkeit der Rückstandarte froh.

Rollfilmrückteile

Horsmen hat Graflok-kompatible Rollfilm-Rückteile für 6×7, 6×9 und 6×12 hergestellt, aber andere Graflok-Kassetten passen natürlich auch. Die Mattscheibe hat für diese drei Formate Markierungen, so dass der Bildausschnitt einfach festzulegen ist. Einschub-Kassetten sind größer, aber komfortabler zu benutzen. Der Mattscheibenrahmen ist seitlich so ausladend, dass er für die Sinar Einschubkassetten extrem weit abgespreizt werden muss.

Verwendung eines Suchers

Horsman bot einen Sucher an, den ich aber nicht besitze. Ich habe jedoch einen Linhof-Sucher, der mit dieser Kamera verwendet werden kann.

Macht das Sinn in Anbetracht dessen, dass die Horsmen 45FA keinen Entfernungsmesser besitzt? Ich meine, dass es sinnvoll ist. In Verbindung mit den Unendlich-Anschlägen ermöglicht der Sucher bei großen Entfernungen die Festlegung des Bildausschnitts, ohne auf die Mattscheibe zu sehen. Weil der Sucher austauschbare Masken hat, funktioniert dies auch mit Rollfilmrückteilen einschließlich 6×12.

Die Kamera besitzt unten am Laufboden auch Entfernungmarkierungen für drei Brennweiten – in meinem Fall 75 mm, 105 mm und 150 mm. Der Indikator läßt sich auch umgedreht montieren und zeigt dann die Brennweiten 65 mm, 90 mm und 120 mm. Die Skalierungen mögen für die jeweilige Brennweite nicht exakt sein, aber sie ermöglichen eine gute Abschätzug der eingestellten Entfernung. Für abgeblendete Objektive ist dies gut genug. Wenn man Zweifel hat, ist eine kurze Fokus-Überprüfung auf der Mattscheibe jederzeit möglich.

Kameras wie die Horseman SW 612 mit einem Schneckengang für die Entfernungseinstellung oder sogar die teuren Alpa-Kameras arbeiten auch nach diesem Prinzip. Für die letztere gibt es allerdings optional auch eine Präzisionsskala …

Wenn man die Kamera auf diese Weise verwendet, ist die korrekte Positionierung der Unendlichanschläge wichtig. Um sie zu positionieren, wird das Objektiv zunächst ohne diese Anschläge bei eingeschobener Fokusschiene auf Unendlich eingestellt. Die Unendlich-Anschläge werden hochgeklappt, gegen die Frontstandarte geschoben und mit kleinen Schrauben fixiert.

Die Unendlich-Anschläge sind nicht identisch mit denen von Linhof. Man muß unter Umständen etwas Geduld haben, um passende Gebrauchtangebote zu finden.

Vergleich mit der Linhof Technika

Die Horsaman 45FA ist für kurze Brennweiten besser geeignet als die Master Technika, die als kürzeste Brennweite 72 mm auf versenkten Platten verwenden kann und bei den Verstellungen eingeschränkter ist. Man kann an der Master Technika jedoch Objektive mit Fokusschnecke einsetzen und kommt damit bis 47 mm, ohne den Laufboden im Bild zu haben. Diese Option gibt es für die Horseman FA nicht, weil die kleinen Platten keine Fokusschnecken aufnehmen können.
 
An der Technika 2000/3000 lassen sich kurze Brennweiten auf normalen Platten verwenden und über den gehäuseinternen Schlitten fokussieren.
 
Auch für Makroaufnahmen und lange Brennweiten ist die Technika durch die längere Fokusschiene und den doppelten Auszug besser gerüstet.
 
Beide Kameras eignen sich für den Einsatz mit einem optischen Sucher, aber nur die Master Technika besitzt einen Entfernungsmesser, mit dem auch auf kürzere Distanzen eine sichere Fokussierung möglich ist.
 
Die Horseman 45FA ist eine der kleinsten 4×5 Kameras für universellen Einsatz. Obwohl die Größe sich nicht viel von der Größe der Linhof Technika zu unterscheidet, so ist sie doch ein wenig kleiner. Wegen dieses kleinen Unterschieds läßt sie sich einfacher in Rucksäcken oder Schultertaschen verstauen. Das geringere Gewicht und die kleinen Objektivplatten tragen auch dazu bei, dass eine kleine Ausrüstung unterwegs deutlich leichter transportiert werden kann. Die eingeschränkte Einsatzmöglichkeit für viele Objektive trägt auch dazu bei, die Ausrüstung auf das zu beschränken, was wirklich notwendig ist.
 
Gewicht der Horseman 45FA: 2330 g
Gewicht der Linhof Technika: 3160 g

Andere Horseman Laufboden-Kameras

Horseman hat verschiedene technisch verwandte Laufboden-Kameras hergestellt. Die meisten waren 6 1/2 x 9 cm (2 1/4 x 3 1/4 inch) Kameras, von denen einige einen Sucher besaßen und andere nicht. Die Horseman 45FA gehört zur 4×5 Serie, in der es auch die 45HF und 45HD Modelle gab.
 
Abgesehen von den Suchermodellen sehen alle Kameras ähnlich wie die 45FA aus, insbesondere die 45HF und die kleinere Horseman Vh. Die 45HD läßt sich durch ein anderes Bezugsmaterial leichter von der 45FA unterscheiden.
 
Ich hatte nie eine 45HD oder 45HF in der Hand, aber nach bestem Wissen sind dies die Unterschiede:
 
ModellRückteilRückwärtiger AuszugKlappe für Weitwinkel
45FAumsteckbar horizontal/vertikaljaja
45HDumsteckbar horizontal/vertikalneinnein
45HFhorizontaljanein
Die 45FA besitzt zudem einen Feintrieb für die Hochverschiebung, den die 45HD nicht hat.

Was habe ich unterwegs dabei?

Meine Kamera, drei Objektive, kleines essentielles Zubehör und ein 6×12 Rückteil finden in einer schmalen Billingham Hadley Pro Schultertasche Platz. Ein viertes Objektiv, Filmkassetten und ein Stativ mit Stativkopf müssen im Rucksack transportiert werden. Normalerweise habe ich dabei:
 
Horseman 45FA Kamera
Linhof 4×5 Sucher mit Masken für 4×5 und 6×12
Rodenstock Grandagon-N 6,8/75
Fujinon CM-W 5,6/105
Schneider Xenar 5,6/150 (bleibt in der Kamera)
Nikkor T-ED 6,3/270 auf Platte mit Tubus
Lange Horseman Lupe
Belichtungsmesser
Kabelauslöser
6×12 Kassette
4×5 Kassetten oder 4×5 Grafmatic
Kleines Sirui-Carbonstativ mit Kugelkopf Arca-Swiss P0
 
Das Stativ ist klein genug für den Rucksack, leicht und stabil genug.
 
Weil ich meistens mit dem Sucher arbeite, ist ein Einstelltuch nicht zwingend notwendig. Eine Fokus-Prüfung oder Verstellungen lassen sich meist auch ohne Tuch durchführen.
 

Meine Erfahrungen mit der Horseman 45FA

Mir gefällt, dass die Horseman 45FA konsequent auf kleines Packvolumen und geringes Gewicht ausgelegt ist. Die kleinen Objektivplatten und die kleinen Objektive tragen auch dazu bei. Mein Fujinon CM-W 5,6/105 hat eine unnötig große Fassung, aber ich liebe diese Brennweite, und die optische Qualität ist hervorragend. Statt der 75 und 105 mm Objektive würde ich auch ein kleines 90 mm Objektiv in Betracht ziehen. Mit Ausnahme des 75 mm Objektivs haben alle Objektive kleine Bildkreise, die keine großen Verstellungen ermöglichen. Das ließe sich durch die LF Topcor Objektive ändern, aber ich arbeite lieber mit den kleineren Objektiven, zumal eines davon in die Kamera passt.
 
Weniger glückich war ich damit, daß Einschubkassetten mit der 45FA nur schwierig verwendbar sind. Eine 6×12 Kassette macht allerdings nur für Farbfilm Sinn, der nicht so teuer ist wie 4×5 Farbfilm. Für schwarzweiß ist ein 6×12 Beschnitt des 4×5 Negativs sinnvoller, zumal man damit auch eine Vertikalverschiebung bekommen kann ohne dafür etwas einstellen zu müssen. Für den Preis der Kassette kann man nicht nur ziemlich viel Planfilm kaufen, man spart auch das Tragen der voluminösen Kassette.
 
Meine Linhof Technika ist bezüglich Einsatzmöglichkeiten und Bauqualität eine erheblich bessere Kamera. Für Reisen während meines Urlaubs nutze ich das Horseman System dennoch gern – aber nur dann.
 
Zum Schluß noch einige Bilder, die ich mit dieser Kamera aufgenommen habe:

Letztes Update 22.8.2024

Sagen Sie uns Ihre MeinungSchreiben Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Zurück nach Oben
Close Zoom